Kirsten Alers

»Wir können so begreifen, wie wir der Menschen geworden sind, der wir jetzt sind«

Frau Alers, ein Erbe kann aus Haus, Schmuck oder Aktien bestehen. Es können aber auch Dinge sein, die vor allem einen emotionalen Wert haben, etwa persönliche Aufzeichnungen? 

Ja, viele Menschen, die zu mir in meine Schreibwerkstätten kommen, haben das vorrangige Bedürfnis, autobiografisch zu schreiben, um ihr Leben noch einmal zu betrachten und auf diese Weise etwas zu hinterlassen. Sie wollen ihren Nachkommen, ihren Kindern und Enkelkindern eine Art immaterielles Erbe vermachen, einen ganz persönlichen Lebensrückblick. Sie möchten nicht nur ihr Vermögen, sondern auch ihre Gedanken und Erfahrungen weitergeben. Das autobiografische Schreiben ist ja eine ganz intensive Beschäftigung mit sich selbst. Es ist eine Möglichkeit, sich Schmerzen und Trauer von der Seele zu schreiben, Vergangenes zu verstehen, schwere Themen zu verarbeiten. Wir können so begreifen, wie wir der Mensch geworden sind, der wir jetzt sind. Und diese Erkenntnisse möchten viele gerne mit denjenigen, die ihnen etwas bedeuten, teilen. Häufig verschieben sich die Motive im Laufe des Prozesses noch einmal. Die Menschen nutzen das Schreiben und die Selbstreflektion dann intensiver für persönliches Wachstum und zur Reifung. Andere schreiben zur Entlastung, wenn sie Schlimmes erlebt haben. Die Aufzeichnungen sind dann ein Weg, das Geschehene noch mal in Ruhe zu betrachten, zu verarbeiten, vielleicht zu heilen..

Das ganze Interview mit Kirsten Alers finden Sie in unserem Buch: