Marie Schmoll

»Man fällt man immer wieder in die gleiche Rolle – in der Hoffnung, dass es dieses eine Mal doch endlich gut enden soll«

Marie, warum verstricken wir uns manchmal in ungesunde Dynamiken, anstatt einfach zu gehen?

 Schlichtweg, weil wir nie erlebt haben, wie gesunde Beziehungen funktionieren. Weil sich bei uns in der Kindheit durch narzisstische oder andere ungesunde Familiendynamiken ein falsches „Schlüssel-Schloss-Prinzip“ entwickelt hat. Der Kern der Selbstwertproblematik entsteht ja oft schon in ganz jungen Jahren. Und in der Jugend und im Erwachsenenalter gibt es dann häufig einen sogenannten „Wiederholungszwang“. Das heißt, in Freundschaften, im Kollegenkreis und beim eigenen Partner fällt man immer wieder in die gleiche Rolle – in der Hoffnung, dass das, was man früher als traumatisch erlebt hat, dieses Mal doch endlich gut enden soll. Wie ferngesteuert umgibt man sich mit krankhaften Narzissten – mit denen es eben nicht gut werden kann – und gewinnt den Eindruck, es gäbe nur egozentrische Menschen auf dieser Welt. 

Doch, es gibt auch andere! Nur eben nicht im eigenen Umfeld. Es tut mitunter sehr weh und es dauert auch seine Zeit, zu erkennen, dass man sich unter Umständen von gewissen Menschen einfach trennen muss. Eine ungünstige Prägung in der Kindheit bedeutet nicht, dass man auf ewig in solchen Dynamiken verhaftet bleiben muss und nie ein glückliches Leben ohne krankhafte Narzissten führen kann. Man kann an seinem kindlichen Verhalten durchaus etwas verändern. Man kann ein gesünderes Beziehungsverhalten lernen, quasi auf dem „zweiten Bildungsweg“. Vor allem kann man lernen, solche Menschen nicht mehr zu nah an sich ran zulassen.

Das ganze Interview mit Marie Schmoll finden Sie in unserem Buch: